Verbände und Vereine sind wesentliche Träger gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Botschaft der Freiwilligen-Surveys von 1999 und 2004 fällt eindeutig aus: Bürgerschaftliches Engagement gibt es in der Bundesrepublik auf hohem und steigendem Niveau. Ein zentrales Motiv der Engagierten ist es, zumindest im Kleinen etwas selbst (mit-) gestalten zu können und Anerkennung zu finden.
Verbände und Vereine bieten dafür in vielen Bereichen Möglichkeiten. Ohne sie - nur auf (Partei)politische (Mit)Gestaltung angewiesen - läge das Niveau des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland in den untersten Rängen.
Die gesellschaftlichen Veränderungen erfordern aber jetzt eine Erweiterung des Blickfelds der Verbände und Vereine über die eigene Basiszielsetzung hinaus in die “Nachbarschaft”. Für die Zukunft ist Öffnung und Kooperation zu themenüber- greifenden Ansätzen gefordert: Egal ob Sport- oder Kulturverein, Musikverein oder Theatergruppe, neben dem interessegebundenen Aufgabenbereich muss der Blick in das Umfeld “Nachbarschaft” örtliches soziales Handeln in Zusammenarbeit mit anderen regionalen Institutionen einleiten.
Soziale Nachbarschaftspflege sollte zukünftig in allen Satzungen gemeinnütziger Verbände, Vereine und Einrichtungen als Zweck des Vereins mit aufgeführt und umgesetzt werden. Nur so lassen sich die Folgen der gegenwärtigen Veränderungen gesellschaftlich positiv gestalten.
Nur Kommunen, die ihre Moderatorenrolle aufnehmen und die örtlichen Verbände und Vereine zur Gestaltung des Inhalts von “Nachbarschaft” einladen oder auf die Vereine als Moderator aktiv zugehen und sie dabei unterstützen, werden in Zukunft die Nase vorn haben, statt bedauernd auf vergangene Zeiten zurückblicken zu müssen.
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