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über Sozialkapital

Wenn es um Kapital und Ökonomie geht, dann reden wir normalerweise über Wirtschaftssysteme, Geldflüsse, Kapitalerträge, Bankenkrise, Arbeitsmarkt, Gewinn und Verlust, Angebot und Nachfrage, Shareholder, Wertschöpfung … sie können die Liste bestimmt ergänzen und fortsetzen.

Im Internet kann man z.B. nachlesen, dass nach augenblicklichen Schätzungen des städtischen Büros für Bürgerschaftliches Engagement in Dormagen die Vereine im Einzugsbereich des Büros ein soziales Kapital von 13 Millionen Euro pro Jahr für die kommunale Gemeinschaft erwirtschaften. Anders ausgedrückt – so das Büro: Die Stadt müsste mehr als 300 Vollzeitstellen einrichten, wenn sie die ehrenamtlichen Angebote mit eigenem Personal leisten wollte.

  • Ökonomie ist viel mehr als Angebot und Nachfrage
     “Ökonomie” bedeutet ursprünglich nicht Kapital im Sinne von Geld oder Geldwerten, sondern das, was eine Gesellschaft braucht, nämlich soziale Beziehungen, Netzwerke und Unterstützungsleistungen. Das Wort Ökonomie, griechisch oikonomia, besteht aus den beiden Wörtern oikos und nomos. wobei “Oikos” den gemeinsamen Haushalt - das Leben in der Gemeinschaft und “nomos” die Gesetzmäßigkeiten und Regeln, die dieses Leben gestalten bezeichnet. Ökonomie, so verstanden, regelt also das “Interesse” an dem, was zwischen den Menschen für eine gute Gemeinschaft wichtig ist.
  • Der öffentliche Raum = der Bereich, in dem Bürgerinnen und Bürger für die allgemeine Wohlfahrt denken und handeln, ist daher mehr als finanziell berechenbare staatliche Daseinsvorsorge: Er ist darüber hinaus auch der Raum, in dem der Einzelne gestalterisch tätig ist, in dem er öffentlich handelt  und sich in Gruppen und Netzwerken organisiert, Visionen von gelungenem Miteinander entwickelt und Bedürftigkeit entdeckt und befriedigt.
  • Ökonomie des Engagements ist das Regelwerk einer Gemeinschaft, das ihren Fortbestand sichert. Ökonomie des Engagements ist schlicht das Interesse Aller am Wohlergehen der Gemeinschaft.
    Nicht Geld also, nicht Markt, nicht Angebot und Nachfrage, nicht Effizienz sind die Maßeinheiten des Sozialkapitals oder der Ökonomie des Engagements – sondern was wir in unseren modernen Gesellschaften brauchen, damit sie Teilhabe ermöglichen und eine Vision von gelungener Gemeinschaft entwickeln.

    Ein afrikanisches Sprichwort macht deutlich, was hier gemeint ist: “Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen!”. Oder anders ausgedrückt, eben  "Gute Nachbarschaft".

    2. Sozialkapital
    Der Begriff Sozialkapital beschreibt bisher vor allem einen finanziellen Ergebnisnutzen von Engagement, nicht aber den Prozessnutzen. Sozialkapital sagt, was (wirtschaftlich) herauskommt z.B. 30 Vollzeitstellen ehrenamtlich abgedeckt! Es sagt heute aber nichts aus darüber, wie z.B. die Strukturen und Netzwerke zwischen Engagierten und Institutionen entstehen und zusammenarbeiten um die Vision einer lebendigen, gemeinschaftlich denkenden Gesellschaft und wie dadurch die Menschen gestärkt und interessiert werden und Verantwortung in und für diese Gesellschaft umzusetzen.

  • Sieht man also die marktwirtschaftliche Komponente des Begriffs “Sozialkapital” nicht als alleinigen Wert sondern wird dieses “Kapital” auch als gestalterische Kraft verstanden, in die “investiert” werden kann zum Wohle der Gesellschaft, lässt sich bei dieser Betrachtung der Erfolg des “Kapita”-leinsatzes nicht mehr nur in Geld ausdrücken sondern wird auch in sozialen Werten bewusst und bewertbar : (Wie) Vielen Menschen wurde geholfen: z.B. durch Besuche, Kontakte, Kommunikation, Hilfestellung im Alltag, oder durch Begleitung usw.

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